Gemeindearchiv

Die älteste Kirche im Landkreis

Ältester nachgewiesener Kirchenstandort im Landkreis 1984 bis 1986 wurde die Parkstettener Kirche St. Georg neu gebaut. Nur der Turm und das Presbyterium wurden damals aus Denkmalschutzgründen erhalten. Bei archäologischen Grabungen im Bereich der Kirchenbaustelle konnte der damalige Kreisarchäologe Karl Böhm nachweisen, dass dort bereits um das Jahr 800 ein hölzernes Gotteshaus stand. Josef Schlicht, der bekannte Heimatkundler, hatte in seinen im 19. Jahrhundert erfolgten Forschungen zur Steinacher Geschichte die Feststellung getroffen, dass Parkstetten bereits um 800 eine Urpfarrei war. Dafür ist allerdings keine urkundliche Bestätigung bekannt, der erste schriftlich nachgewiesene Parkstettener Pfarrherr ist erst 1216 erwähnt. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Grabungen durch Karl Böhm haben aber den Beweis erbracht, dass Schlicht wohl recht hatte. Die Urpfarrei reichte von Hornstorf bis Bärnzell. Bärnzell kam erst im 19. Jahrhundert aus der Pfarrei Parkstetten zur Pfarrei Steinach. Durch zahlreiche Urnenfunde im Gemeindeteil Friedenhain konnte dort ein bedeutendes Brandgräberfeld aus dem 5. Jahrhundert nachgewiesen werden. Es handelt sich nach Erkenntnissen der Wissenschaftler um den größten Friedhof dieser Art in Südostbayern. Forschungen ergaben, dass die dort Bestatteten Einwanderer aus Südböhmen waren. Nachgewiesen ist auch, dass bereits in der Steinzeit und in der Bronzezeit auf dem Gebiet der Gemeinde Siedlungen bestanden. Auch dazu gibt es viele Funde.

Text: Konrad Rothammer (zur freien Verwendung)

Dr. Ev. Johann Stadler aus Parkstetten

Herausragender Theologe und Philologe Der Münchner Professor und spätere Augsburger Domdekan Dr. Ev. Johann Stadler aus Parkstetten sprach 14 Sprachen und verstand etwa 30. Er war Herausgeber eines bedeutenden Heiligenlexikons. Dr.-Johann-Evangelist Stadler wurde am 24. Dezember 1804 als Sohn der Lehrerfamilie Stadler in Parkstetten geboren. Schon früh zeigte sich, dass der Knabe mit außergewöhnlichen Talenten gesegnet war. So konnte er als Bub die „Gymnasial-Anstalt“ in Straubing besuchen und war dort Klassenprimus. Als 18jähriger nahm Stadler seine Studien an der damals noch bestehenden Universität Landshut auf. Hier entdeckte er seine Vorliebe für neue und klassische Sprachen. Im zweiten Jahr entschied er sich für Theologie, setzte aber auch das Studium verschiedener Sprachen fort. Am 27. Mai 1827 wurde er in Regensburg zum Priester geweiht und in seiner Heimatpfarrei Parkstetten konnte er Primiz feiern. 1829 promovierte er zum „Doktor der Theologie“. Es folgten die Berufung zum Subregens am Georgianum in München und bald darauf zum außerordentlichen Professor an der Universität. Bei seinen Studenten soll er sehr beliebt und geachtet gewesen sein. Seine schriftstellerische Tätigkeit begann mit dem Verfassen eines lateinisch-hebräischen Lexikons. Die wohl größte Begabung hatte Professor Dr. Johann Stadler auf dem Gebiet der Philologie; sie war seine Lieblingswissenschaft. Stadler war ein Sprachengenie. Er sprach 14 Sprachen perfekt und soll über 30 verstanden haben. So die klassischen Sprachen der Römer und Griechen, die modernen Sprachen, Französisch, Italienisch und Englisch, an morgenländischen Sprachen das Hebräische, Syrische, Aramäische, Arabische, Persische und die Sanskritsprache. In späteren Jahren lernte er auch noch Spanisch und Polnisch. Zum Augsburger Domkapitular ernannt Im Jahr 1839 wurde der Parkstettener zum Domkapitular in Augsburg ernannt. Bei zwei Reisen wurde er jeweils vom Papst empfangen. Nach Berichten wollte Papst Gregor XVI. nicht glauben, dass der Parkstettener Deutscher sei, da er das Italienische so exakt und elegant sprach wie ein gebildeter Italiener. Der Lehrerssohn aus Parkstetten war aber auch ein Meister der Feder. Aus einer Reihe beachtlicher Werke, die er verfasst hat, sticht besonders sein Heiligenlexikon heraus, das in fünf Bänden mit zusammen 4600 Seiten zusammengefasst ist. Es enthält eine ungeahnte Fülle von Lebensbildern von Heiligen, Seligen und Heiligmäßigen. Das einmalige Werk hatte bald in ganz Europa, in Amerika und auch anderen Erdteilen Abnehmer gefunden. Die Gemeinde Parkstetten hat ihrem gelehrten Sohn ein würdiges Denkmal gesetzt, indem sie ihre Grund- und Mittelschule nach Dr.-Johann-Stadler benannt hat. Auch eine Straße trägt seinen Namen. Die Verdienste und Fähigkeiten von Dr. Stadler wurden auch von höchster Stelle gewürdigt. So wurde er beispielsweise zum Ritter des königlich-bayerischen Verdienstordens I. Klasse ernannt. Bei seinem Tod im Jahre 1868 trug er die Titel Domdekan, Offizial des bischöflichen Konsistoriums, ProsynodalExaminator.

Text: Konrad Rothammer (zur freien Verwendung)
Bild: Gemeindearchiv (zur freien Verwendung)