Wie ist der Stand der derzeit laufenden Hochwasserschutzmaßnahmen im Polder Parkstetten/Reibersdorf? Was hat sich getan, gut ein Jahr seit der öffentlichen Informationsveranstaltung im „Reibersdorfer Hof“ am 1. August 2023? Welche Arbeiten stehen in Kürze an?
Fertiggestellt ist zwischenzeitlich der erste Bauabschnitt (BA1) mit den Hochwasserschutzwänden am Ortsrand von Reibersdorf, am Kinsach-Ableiter nördlich vom Scheftenhof und bei Stockmühle, mit vier Sielbauwerken in den Deichlinien Kinsach und Lenach und dem mobilen Hochwasserschutzverschluss bei Stockmühle. Die Dammbalken-Elemente für den mobilen Verschluss bei Stockmühle konnten der Gemeinde Parkstetten im November 2023 übergeben werden. Auch die planmäßigen Vorschüttungen für den neuen Binnendeich „Lenach“ mit Aushubmaterial aus dem nahen Auefließgewässer Reibersdorf wurden 2023 fertiggestellt. Im Frühjahr 2024 konnte dann der Bauauftrag für die weiteren Bauabschnitte BA2 und BA3 und damit für die wesentlichen Erdbauarbeiten der Deiche erteilt werden. Die beiden Bauabschnitte umfassen nun die Fertigstellung der Deiche „Kinsach“, „Lenach“ und „Bräufeld“, sowie des Donaudeichs „Deich Alte Kinsach“ zwischen dem Ortsrand Reibersdorf und dem später noch zu errichtenden neuen Schöpfwerk „Alte Kinsach“. Die abgedruckte Grafik zeigt eine Übersicht über die Deichlinien dieser beiden Bauabschnitte. Zum Baulos zählen zudem der Bau der „Schöpfstelle Lenach“ und die Errichtung der Deichscharte im Deich Lenach zur Durchleitung der Staatsstraße St 2125. Das Deichschartenbauwerk wird mit zwei mobilen Verschlussebenen bestehend aus einem Dammbalkenverschluss und einem großen Hochwasserschutztor ausgerüstet. Die Fertigstellung der beiden Bauabschnitte BA2 und BA3 ist bis Ende 2025 vorgesehen.
Die beauftragte Tiefbaufirma hat die Deichbauarbeiten gleichzeitig am Deich Lenach (Süd), das heißt im Abschnitt südlich der Staatstraße St 2125, und am Deich Kinsach begonnen. Bis Mitte August 2024 wurden bereits der Deich Kinsach auf einer Länge von circa 1,5 km und der Deich Lenach (Süd) auf einer Länge von etwa 1 km soweit auf Höhe geschüttet, dass dort als nächste Arbeitsschritte der Einbau der Deichinnendichtungen und danach die Fertigstellung der Deichkronen erfolgen können. Beim Deich Lenach (Süd) wurden dabei über 10.000 Kubikmeter Kiesmaterial aus dem Aushub des Auefließgewässers eingebaut, welches noch im Bereich der B20-Vorlandbrücke zur Wiederverwendung für den Hochwasserschutz zwischengelagert war. Als Deichinnendichtungssysteme werden sowohl Stahlspundwände als auch das so genannte „Fräs-Misch-Injektionsverfahren“ (FMI), bei welchem eine Wasser-Zement-Suspension von oben in den Deichkörper eingefräst und mit dem geschütteten Deichkies zu einer inneren Erdbetonwand durchmischt wird, zum Einsatz kommen.
Seit Ende August 2024 laufen zudem die Deichbauarbeiten für den Deich Lenach (Nord), also nördlich der St 2125. Darüber hinaus starten jetzt im Herbst 2024 die Arbeiten für die Schöpfstelle Lenach und die Deichscharte an der St 2125, zuerst mit den Baugruben und im Anschluss daran mit den Betonarbeiten. Für die Staatsstraße wird eine lokale Umfahrung um die Baustelle der Deichscharte eingerichtet. Ebenso noch in diesem Herbst werden voraussichtlich auch die ersten Vorarbeiten für den Ausbau der Donaudeiche „Deich Alte Kinsach“ und „Deich Bräufeld“ beginnen. Für die Bauarbeiten am Donaudeich ist es dann erforderlich, dass der dortige Deichhinterweg aus Sicherheitsgründen gesperrt und Umleitungen eingerichtet werden, insbesondere auch für Radfahrer und Fußgänger. So können Unfälle und gefährliche Situationen mit den eingesetzten Baumaschinen und Lastwägen sowie mit den Baugruben vermieden werden. Wir bitten schon jetzt um Verständnis für entstehende Einschränkungen und Unannehmlichkeiten, zugleich bitten wir aber auch um Beachtung der entsprechenden Verkehrsregelungen und Beschilderungen.
Für das neue Schöpfwerk Alte Kinsach (Bauabschnitt BA4) laufen derzeit die abschließenden Planungsarbeiten auf Hochtouren. Das neue Schöpfwerk wird neben dem bestehenden Schöpfwerk errichtet werden, die installierte Maschinentechnik wird mit einer Pumpleistung von 6.300 Litern pro Sekunde die künftig erforderliche Binnenentwässerung sicherstellen. Planmäßiger Baubeginn für das neue Schöpfwerk ist im Jahr 2025.
Aktuelle und weitergehende Informationen zum Donauausbau und zu den Hochwasserschutzmaßnahmen sind jederzeit im Internet auf der Projekt-Website www.lebensader-donau.de zu finden. Auch die bei der Informationsveranstaltung am 1. August 2023 gezeigte Präsentation über den Hochwasserschutz im Polder Parkstetten / Reibersdorf kann dort im „Download-Center“ weiterhin abgerufen werden.
Text/Grafik/Foto: WIGES GmbH